DARSTELLER

KEINE DER FOLGENEN PROMINENTEN STEHEN IM
REALEN BEZUG ZU DER ERFUNDENEN SERIE!

MARION/MATHA KORTH: --
MICK KABBIN: --
NED MADRICK: David Hasselhoff ("Knight Rider")
MARTY KORTH: --
MICHAEL MCJORCH: --
THORSTEN MARS: Thorsten Risse (Ja, das bin ich!)
CARSTEN ENGEL: --
PETRA ENGEL: Sandra Cretu (Sängerin "Maria Magdalena")
TOBIAS TONHAUS: Elijah Wood ("Herr der Ringe")
CLAUDIA TONHAUS: --
BRAD FULLER: Peter Phelps ("Baywatch")
TIM FULLER: Matthew Lawrence ("Mrs. Doubtfire")
KELLY McDAVIES: Kim Basinger ("Batman")

Special Guest-stars:

RANDY FLOWER: Richard Dean Anderson ("MacGyver", "Stargate")
RICK ENGEL: Ben Becker ("Schlafes Bruder")
TED BREGS: Dack Rambo ("Dallas")
HENK: Marc Harmon ("Flamingo Road")
SARAH TONHAUS: Susanne Uhlen "Das Erbe der Guldenburgs")

-- frei erfundene Personen

Donnerstag, 17. Mai 2012

DIE KORTHS - DER FILM...UND DOCH KEIN ENDE!


Ein verschwommenes Bild ist zu sehen, wie grauer Rauch, während eine sanfte Frauenstimme etwas zu erzählen beginnt:
„Niemals hätte ich gedacht, als unsere Eltern damals bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind und meine Zwillingsschwester Matha und ich eine der größten Modeimperien der Welt übernehmen mussten, wie sehr es mein ganzes Leben verändern würde. Hätte ich es gewusst..." sie seufzt, „...wahrscheinlich wäre ich trotzdem diesen Weg gegangen. Vielleicht weil ich mich zum aller ersten Mal richtig verliebt habe. Unstandesgemäß in einen Büroboten: Frank Kabbin. Und ich glaube, damit hat alles erst richtig begonnen."
Das Bild zeigt Szenen aus den ersten Staffeln, in der Marion und Frank sich kennen- und lieben lernten, heiraten und einen Sohn bekommen. Ned, der Anwalt der Familie sich um die Schwestern kümmert und Matha aus Neid begonnen hat, Frank zu verführen, um diese aus der Firma zu drängen. Und man sieht Gerda Kabbin, Franks Mutter, die aus Hass auf die Korths, die sie für den Tod ihres Mannes verantwortlich macht, wirklich alles tut, diese Beziehung zu torpedieren. Marions Stimme dokumentiert all dies.
Auch wie Jörg und Mike, die Brüder von Frank, sich von Gerda abwenden und damit deren Hass noch weiterwächst. Und wie durch Mathas Alleingang ein Kontakt zur Mafia zu Stande kam, der am Ende Marions Sohn Markus das Leben kostete.
Marion erklärt auch, daß Mathas Neid so extrem wurde, daß sie versucht hat sie umzubringen, bis sie schließlich sogar in der Psychiatrie gelandet ist, wo sich die Schwestern endlich ausgesöhnt haben. Kurz darauf wurden sie entführt von den Engel Brüdern, Carsten und Rick, bei der sich Matha in Rick, verliebt hat, den sie dann auch heiratete. Bei der Rettung starb Franks jüngerer Brüder Mike und die Brüder konnten fliehen, von Schuldgefühlen geplagt.
Als dann bei einer Explosion im Bürohaus auch noch Frank zu Tode kam, dachte Marion nicht mehr daran, daß ihr Leben einen Sinn haben könnte, doch sie fand Halt in den Adoptivsohn der Familie Marty. Aber ihre Geschichte war ein ewiges auf und ab. Erst zum Ende hin haben sie endlich zueinander gefunden. Dies lag wohl auch an der Tatsache, daß Gerda bei einer ihrer Intrigen starb und nicht mehr gegen die Familie intrigieren konnte. Wobei zu zuvor noch Franks Zwillingsbruder, den sie bei der Geburt zur Pflege weggegeben hatte, versucht hat, gegen die Korths zu instrumentalisieren...ohne Erfolg: Mick schlug sich auf die Seite der Feinde und begann sogar mit der Familie und Martys bestem Freund Michael, zusammen die Firma zu leiten.
Auch der Konkurrenzkampf mit der Modefirma "Mars Moden Reloaded" schien endlich beigelegt zu sein und Thorsten, der Sohn des ehemaligen Besitzers André Mars, konnte die beiden verfeindeten Familien zusammenführen.
Und Matha schien sich nach der Scheidung von Rick und der kurzen Liaison mit dem Pferdewirten Robert, der sich als Psychopath entpuppte, der völlig auf Matha fixiert zu sein schien, wieder für ihren Exmann zu entscheiden.
Selbst Ned war zum ersten Mal glücklich verliebt in die Kinderpsychologin Rosemarie, die er kennenlernte, nachdem Marions Tochter Daisy Hilfe benötigte.
Es schien also alles perfekt, außer, daß Mick sich entschlossen hatte , die Stadt zu verlassen, um mehr von der Welt zu sehen und Abstand zu gewinnen, nachdem er sich zusammen mit Michael in Claudia Tonhaus verliebt hat, dessen Sohn Tobias ebenfalls ein Patient von Rosemarie gewesen ist.
Und so wollten die Korths die Gelegenheit und die Verlobungen von Marty und Marion und Rosemarie und Ned, zum Anlass nehmen, einen großen Maskenball zu geben. Bei dem aber doch alles anders kam, als geplant: Robert hat sich hineingeschlichen, um Matha ein Liebesgeständnis abzuringen. Als dieses ausblieb, stach er sie nieder, was Rick nicht mehr verhindern konnte.
„Davon habe ich nichts mitbekommen." sagt Marions Stimme traurig. „Im großen Ballsaal spielte sich meine eigene Tragödie ab."
Nun sieht man wie Ted Bregs, ein Ex-Söldner der in Marty verliebt war, auftaucht, ihn dazu bringen will mit ihm zu gehen und dann in Wut auf ihn schießt, jedoch Marion in den Rücken trifft, als diese sich blitzartig vor ihren Verlobten wirft. Ted ist geschockt und flüchtet, während seine Kollegen um sich schießen und die Villa in Brand stecken.
Das Bild zeigt aus der Vogelperspektive, wie Marty auf dem Boden kniet und Marion, die in sich zusammen gesunken ist trauernd festhält. Um sie herum ein Chaos aus Panik und Angst, als die Flammen durch die aufgebaute Kulisse sofort Überhand gewinnen.
Es verschwimmt wieder zu dem grauen Rauch vom Anfang und Marions Stimme klingt sehr traurig, als sie wiederholt:
"Niemals hätte ich gedacht, wie mein Leben sich verändern würde...wie kurz es sein würde. Und doch...ich hätte nichts anders gemacht."

Der gewohnte Vorspann setzt ein, allerdings etwas pompöser als im Fernsehen und unter dem Titel der Satz >...und doch kein Ende!<

Nach dem Vorspann sieht man Mick, der plötzlich ein merkwürdiges Gefühl bekommt und umdreht, um zur Villa zurück zu fahren. Schon vom weiten sieht er Rauch und er fährt so schnell, daß die Polizei auf ihn aufmerksam wird und ihm folgt. Als sie zum Korthgelände kommen, wo Mick sieht, daß die Sicherheitsleute bewusstlos sind, holen die Polizisten ihn ein, sehen aber sofort, daß etwas nicht stimmt und das die Villa in Flammen steht. Die Feuerwehr wird alarmiert und auch wenn man Mick verbieten will in die Gefahrenzone zu gehen, stürzt er die lange Auffahrt hinauf, bis er vor dem brennenden Haus steht.
Es dauert nicht lange und Sirenen sind zu hören, Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei sind vor Ort und versuchen in das Gebäude zu gelangen. Die Feuerwehr schafft es und kann die ersten Menschen herausholen. Mick will das nicht mit ansehen und erinnert sich, daß es einen Geheimgang gibt. Er entfernt sich und findet den Ausgang.
Zur gleichen Zeit bringt man Thorsten aus dem Haus, der seinen Vater begleitet, der bewusstlos auf einer Trage liegt. Er muss sofort ins Krankenhaus.
Auch Ned wird herausgebracht, wobei er nach Rosemarie ruft und sich wundert, wieso es schon so dunkel sei, bis er merkt, daß er nichts mehr sehen kann.
Mick schafft es ins Haus, wo er Matha und unweit auch mit dem Rücken zu ihm Robert liegen sieht, der von einem Balken erschlagen wurde. Als Mick versucht Matha hinauszubringen, stürzt ein weiter Teil ein und es scheint, als wäre er eingeschlossen, bis plötzlich jemand nach ihnen greift und sie aus der Gefahrenzone zurück in den Geheimgang zieht. Es ist Rick, der schwer verletzt mit Mick Matha hinaus bringt.
Immer mehr Menschen werden befreit. Unter dem Getümmel ist auch Michael, der vollkommen verwirrt zu sein scheint und sich so von allem entfernt, ohne daß es jemand wirklich wahr nimmt.
Als Mick, Matha und Rick herauskommen und die Sanitäter sich um sie kümmern wollen, sagt Rick, man müsse sich um Matha kümmern. Sie wäre schwer verletzt, weil ein Irrer auf sie eingestochen habe. Tatsächlich sieht es nicht gut aus und man nimmt sie sofort mit. Dann bricht Rick in sich zusammen und Mick ruft panisch um Hilfe.
Ned hat seinen ersten Schock überwunden und will wissen wo Rosemarie sei. Da hört er die Stimme von Claudia, die sich um Tobias Sorgen macht, der eine Rauchvergiftung zu haben scheint. Traurig muss sie Ned mitteilen, daß Rosemarie und Daisy ums Leben gekommen sind. Ned kann es nicht glauben.
Dann kommt auch Randy aus dem Haus und sucht seinen Bruder Patrik, den er auch findet...allerdings tot auf einer Trage verhüllt.
Die Zeit scheint still zu stehen, als plötzlich von Feuerwehrmännern begleitet, Marty mit Marion auf dem Arm die Treppe der Villa herunterkommt. Er wirkt wie in Trance. Alle Augen scheinen auf sie gerichtet zu sein. Man will ihm die Leiche von Marion abnehmen, doch er lässt sie nicht los. Mick läuft zu ihm, um ihn zu trösten, aber Marty lässt niemanden an sich heran.
Das Bild verschwimmt in grauem Rauch und als es wieder klar wird, zeigt es den Grabstein von Marion, der gleich neben Franks, Markus´, Alfs, Mikes und Daisys und den Eltern der Zwillinge steht. Vor dem Grab steht Marty, dem man die Trauer extrem ansieht. Neben ihm im Rollstuhl sitzend und von Mick geschoben: Matha. Auch sie ist von Schmerz gezeichnet. Sie sprechen nicht miteinander, aber Matha hält Marty zärtlich die Hand. Dann gibt sie Mick ein Zeichen und sie verlassen den Friedhof.
"Warum? Warum musste das passieren?" schluckt Marty, dann verfinstert sich sein Blick. "Dafür wird dieser Ted bezahlen. Das schwöre ich. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue!" Er ballt seine Fäuste. Die Kamera fährt hinauf und man sieht den Friedhof; wie er vor dem Grab steht und auf die Knie fällt, während Mick und Matha sich dem Ausgang nähern.
Im Krankenhaus kämpfen die Ärzte immer noch um Ricks Leben, als Matha mit Mick dort ankommt. Der behandelnde Arzt teilt ihr mit, daß Rick von Robert schwer verwundet wurde. Sie hatte Glück, da Robert ihre Organe nicht getroffen hat, aber bei Rick sieht es leider anders aus. Dann geht der Arzt wieder zurück zu Rick. Mick hält Matha tröstend die Hand.
„Er schafft das schon."
Da kommt Carsten angehechtet, gefolgt von seiner schwangeren Frau Petra.
„Und? Gibt es schon etwas Neues?“
Kopfschütteln, was Carsten wütend auf die Wand einschlagen lässt. Petra versucht ihn zu beruhigen, was ihr auch gelingt. Er lässt sich auf einen der Sitze nieder, wirkt gebrochen.
„Wenn dieser...dieser Kerl nicht schon tot wäre...“ flucht er in sich hinein.
„Er ist es aber.“ erwidert Petra.
„Ich will Rick nicht verlieren.“ schaut Carsten sie an, mit Tränen in den Augen.
„Das will ich auch nicht.“ sagt Matha leise.
Die Kamera fliegt über die Skyline von Essen zu einem Industriegebiet, wo in einer abseits gelegenen Fabrikhalle Thorsten in einem Raum sitzt und wie wild an Skizzen herum zeichnet, bis er wütend die Blätter vom Zeichentisch wirft und den Stift in die Ecke schmeißt. Er geht sich durch die Haare und schaut aus dem Fenster hinab auf ein anderes Fabrikgebäude, wo er in die Halle sehen kann. Er wendet sich wieder ab und starrt auf die Entwürfe, die auf dem Boden liegen. Er kniet sich hin und beginnt sie aufzuheben. Auf seinem Schreibtisch steht ein Bild seines Vaters, welches ihn anlächelt.
„Du hattest Recht, Papa. Du hattest so Recht. Die Korths sind eine Plage. Ich hätte auf dich hören sollen. Aber ich schwöre dir: der Name Mars wird noch in allen Modemagazinen stehen, wenn von Korth keine Rede mehr ist. Das verspreche ich dir.“
Er beginnt wieder zu zeichnen, kontrollierter als zuvor.
Es wird dunkel. Mick stützt Matha, die nun keinen Rollstuhl mehr braucht, woran man sieht, daß eine Zeit vergangen ist. Sie betreten ihr Penthouse, welches sich sich in der obersten Etage eines normales Mietshauses befindet.
Mick fragt sie, ob sie jemals daran gedacht hat, die Villa wieder aufbauen zu lassen.
„Nein, Mick. Die Erinnerungen daran sind zu präsent. Ich fühle mich hier ganz wohl. Hier habe ich normale Menschen um mich herum. Das tut mir gut.“
„Aber du bist nicht wirklich geschützt.“
„Ich wohne jetzt hier seit 2 Monaten. Und alles ist gut.“
„Du musst es selbst wissen.“
„Wie geht es Marty? Ich habe ihn schon seit tagen nicht mehr zu Gesicht bekommen.“
„Er vergräbt sich immer noch in seinem Hotelzimmer. Ich komme kaum noch an ihn heran.“
„Ich kann ihn verstehen.“ seufzt sie.
„Ich auch, aber wenn er nicht bald zu sich kommt, geht er vor die Hunde. Ned ebenso. Seit Rosemaries Tod macht er nicht einmal den Versuch wieder sehen zu können.“
„Wir machen alle eine schwere Zeit durch.“
„Ich weiß. Ich schaffe das allein mit der Firma aber nicht, Matha. Durch die letzten Ereignisse haben wir schwer zu kämpfen. Nur die Filiale in der Innenstadt läuft so erfolgreich, daß sie uns über Wasser hält.“
„Immerhin ein Lichtblick, daß sie den schlechten Ruf übersteht.“
„Die Kunden sind natürlich interessiert an deinem...unseren Schicksal, aber das wird die Firma nicht ewig über Wasser halten.“
„Was schlägst du vor?“ faucht Matha plötzlich. „Soll ich vergessen was passiert ist? Soll ich vergessen, daß ich durch einen Wahnsinnigen meine Schwester, meine Nichte und viele Freunde verloren habe und nun auch noch mein Exmann, den ich immer noch liebe, in Lebensgefahr schwebt? Ist es das, was du willst??“
„Natürlich nicht, Matha. Ich habe auch meine Familie verloren, wenn ich dich daran erinnern darf. Für mich ist es auch nicht leicht. Und trotzdem muss es irgendwie weitergehen.“
Sie schweigen sich an und bereuen, sich so angeschrien zu haben.
„Es...es tut mir leid.“ sagt er dann, worauf sie den Kopf schüttelt und seine Hände nimmt.
„Nein, Mick. Mir tut es leid. Ich glaube, ich habe dir nie gesagt, wie stolz ich auf dich bin, was du für uns leistest. Ich...ich werde morgen in die Firma kommen.“
„Danke. Wenn ich wenigstens Michael ausfindig machen könnte. Aber er ist immer noch vom Erdboden verschwunden.“
„Vielleicht sollte ich einen Detektiv engagieren.“
„Ja, vielleicht wäre das eine gute Idee.“ Mick nimmt seine Jacke. „Ich werde jetzt mal gehen.“
„Mick?“
Er dreht sich um.
„Wieso bleibst du nicht hier bei mir?“ lächelt sie ihn an.
Er zögert, nickt dann aber.
Marty, der ziemlich verwahrlost aussieht, telefoniert wütend mit jemanden.
„Ich will endlich Ergebnisse! Haben sie mich verstanden?! Es kann doch nicht so schwer sein, diesen Ted Bregs ausfindig zu machen. Finden sie ihn!“ Er legt auf und schaut dann liebevoll zu dem Bild von Marion.
„Keine Sorge, mein Engel. Ich sorge dafür, daß er bezahlen wird. Ich habe es dir versprochen.“ Er nimmt das Bild und küsst sie zärtlich. Dabei wird sie in seiner Vorstellung lebendig und die Kamera dreht sich um das sich küssende Paar. Bis es klopft und er wieder nur mit dem Bild im Raum steht.
„Wer ist da?!“ brummt er.
„Ich bin es, Mick.“ antwortet jemand vor der Tür.
„Geh weg. Ich will niemanden sehen.“
„Marty, bitte.“
Genervt geht Marty zur Tür und öffnet, was Mick bei seinem Anblick zusammenzucken lässt.
„Du lieber Himmel. Wie siehst du denn aus?“ sagt er, als er hereinkommt und dann auch das Chaos im Zimmer sieht.
„Du kannst ja gehen, wenn ich dir nicht gefalle.“
„Hör zu, Marty. Es wird wirklich Zeit, daß du wieder ins Leben zurück findest.“
Marty ignoriert es mit verzogener Miene und setzt sich auf einen freien Platz auf dem Sofa.
„Wir brauchen dich, Matha und ich.“
„Ich habe damit abgeschlossen. Ich...“
„Marty. Wir wissen, wie du dich fühlst. Aber sich zu verstecken; das Leben an dir vorbeiziehen zu lassen ohne einen Sinn, das wird dir auch nicht helfen.“
„Ich habe einen Sinn in meinem Leben.“
„So? Welchen denn? Dich betrinken, bis deine Leber den Geist aufgibt?“
„Was weißt du schon?“
„Ich sehe genug, um zu verstehen. Und deswegen wirst du jetzt endlich wieder deinen Hintern hoch bekommen und mit mir nach draußen kommen.“ Er versucht Marty zum Badezimmer zu ziehen, doch dieser zieht seinen Arm so energisch zurück, daß Mick zu Boden geschleudert wird.
„Lasst mich doch einfach in Ruhe!“
Mick steht auf und schaut Marty wütend an.
„Gut. Dann mach weiter so. Fein! Besauf dich nur. Wenn du dich dadurch besser fühlst.“
„Ich werde diesen Mistkerl finden und dann werde ich...“
„Ach darum geht es. Rache. Ja, das ist natürlich besser. Das hätte Marion sicher sehr imponiert. Marty, siehst du denn nicht, daß du dich da in etwas verrennst. Genau so etwas hat meine Mutter damals in den Wahnsinn getrieben und du erinnerst dich doch noch, was das für Folgen hatte. Ich gebe dir einen Rat: Überlasse das den Profis, der Polizei.“
„Die Polizei. Weil die ja auch so erfolgreich war bislang.“
„Durch deine Racheaktionen wird Marion auch nicht wieder lebendig. Sie hat dich geliebt, weil du immer so ein Realist gewesen bist. Was würde sie zu deiner Verfassung jetzt wohl sagen, hm? Denk mal darüber nach!“ Er lässt Marty allein. Und dieser fühlt sich plötzlich sehr schlecht und schaut auf Marions Bild, die immer noch lächelt.
In der Firma angekommen teilt Mick Matha mit, wie es Marty geht. Sie sagt ihm, daß Marty von allein wieder auf die Füße kommen wird. Sie macht sich mehr Sorgen um Rick. Er wird heute schon wieder operiert.
„Das ist schon die dritte OP in den letzten Wochen.“
„Ja. Die Ärzte machen uns nur wenig Hoffnung.“
Mick nimmt sie in den Arm, dann sieht er einen Brief auf dem Tisch liegen, was sie bemerkt.
„Oh, das ist ein Brief von Randy. Er bedankt sich, daß wir geholfen haben den Leichnam seines Bruders nach Tunesien zu überführen.“
„War nicht leicht.“
„Er kümmert sich jetzt wieder um die Pferde.“ seufzt sie.
„Und du? Willst du das Gestüt wieder aufmachen?“
„Nachdem was passiert ist? Nein, erst einmal nicht. Vielleicht irgendwann mal.“
Mick hält Mathas Hand. Dann klingelt das Telefon. Es ist Carsten: Rick sei endlich aus dem Koma aufgewacht.
Rick ist sehr schwach und freut sich Matha und seinen Bruder zu sehen. Carsten kämpft mit den Tränen, versucht aber Stärke zu zeigen. Rick ist glücklich, daß Matha lebt.
„Du schaffst das auch.“ sagt sie schwer schluckend.
„Das...wäre schön...Ich...habe dich geliebt...seit unserer...ersten Begegnung.“
„Ich weiß.“ Nun weint sie auch.
„Wenn...diese dumme Aktion meines...Bruders...damals etwas Gutes hatte...dann, daß wir...uns getroffen haben.“ er lächelt und Carsten wirkt beschämt. „Ich bin so froh....Carsten...das du nun ein....besserer Mensch...geworden bist.“
„Und du wirst Onkel, Rick.“
„Wirklich?“
„Ja, Petra ist schwanger...kannst du dir das vorstellen? Ich als Papa?“ lacht Carsten leise.
„Ein schöner Gedanke. Bitte...versprich mir, daß....daß du nie mehr in dein altes Muster...zurückfällst, ja?“
„Du wirst mich schon daran erinnern, bei jeder Gelegenheit.“
Rick schüttelt leicht den Kopf. „Versprich es mir.“
„Gut. Ich verspreche es.“
Rick schaut Matha an. „Und du achtest darauf...daß er...das einhält, ja?“
„Natürlich.“
„Und du musst wieder...glücklich werden...das musst du mir versprechen.“
„Aber...“
„Bitte, Matha. Ich...möchte, daß...du jemanden findest, der dich...auf Händen trägt...“
Matha schluckt Tränen hinunter und nickt nur.
„Das ist schön.“ lächelt Rick und hält in jeder Hand jeweils eine von Matha und Carsten fest. „Ich bin so glücklich, daß...daß ihr...bei mir seid.“ Seine Augen schließen sich und man hört eine langen Piepton. Sofort stürmen Arzt und Schwestern in das Zimmer. Carsten und Matha werden hinaus gebracht. Sie sehen, daß man versucht Rick wieder zu beleben. Vor der Tür wird Carsten von Petra und Matha von Mick getröstet.
Es folgt ein Schnitt zu Ricks Beerdigung, bei der selbst Marty anwesend ist.
Bei der kleinen Trauerfeier in einem kleinen Saal, bedankt sich Matha bei ihm, daß er gekommen ist.
„Mick hat recht. Verkriechen hilft mir nicht.“
Sie lächelt ihn an und drückt ihm die Schulter. „Ich freue mich, daß du das einsiehst. Wirst du uns helfen, die Firma wieder auf Kurs zu bringen?“
„So weit bin ich noch nicht. Entschuldige.“
„Schon gut. Schritt für Schritt.“
Sie teilt dies auch Mick mit, was auch Carsten mitbekommt. Er bietet an, wenn er helfen kann, sollen sie es nur wissen lassen.
„Wollt ihr nicht wieder zurück nach Griechenland?“
„Petra und ich überlegen, ob wir hier bleiben sollen.“
„Aber doch nicht wegen uns, oder?“ fragt Matha etwas schuldbewusst.
„Nicht nur. Also, sagt nur, was ich tun kann, okay?“ lächelt er und geht zurück zu Petra.
„Wer hätte gedacht, wie er sich verändern kann.“ sagt Mick glücklich.
„Allerdings.“ erwidert Matha, aber man sieht an ihrem Blick, daß sie diesem Frieden nicht traut.
Thorsten präsentiert seine neuste Kollektion, die einschlägt wie eine Bombe. Die Presse ist voll des Lobes. Man sieht wie zufrieden er ist, dann macht es Klick und sein Bild verschwindet, als Matha im Büro den Fernseher ausschaltet.
„Wir müssen etwas unternehmen.“ sagt sie energisch.
Mick stimmt ihr zu, weiß aber nicht in welche Richtung man zu erst gehen soll. „Nichts gegen deine neuen Entwürfe, aber...“ er zeigt sie und man sieht deutlich, daß sie von dunklen Farben dominiert werden.
„Ich weiß, ich weiß. Ich habe so versucht meine Trauer zu verarbeiten.“ seufzt sie. „Ich glaube ich bin jetzt bereit wieder etwas anderes zu finden.“
„Zwing dich nicht dazu.“
„Ich muss. Was soll ich sonst tun? MM Reloaded den Markt überlassen? Wieso kann er das? Ich meine, er hat seinen Vater verloren. Sein Bruder ist auf und davon und gibt ihm die Schuld an allem und die Suche nach der letzten Frau seines Vaters und seiner Halbschwester laufen ebenso ins Leere, wie unsere Suche nach Michael.“
„Dank Carstens Unterstützung ist zumindest sein Posten gut besetzt.“
„Das stimmt. Trotzdem hoffe ich sehr, daß Marty bald wieder zurückkommt. Ich habe ihn seit Ricks Trauerfeier nicht mehr gesehen. Du?“
„Wir telefonieren. Er klingt schon etwas besser. Auch wenn ich denke, daß er immer noch hinter diesem Ted her ist.“
„Ich verstehe aber auch nicht, wieso die Polizei diesen Irren nicht findet!“
„Er scheint ein Meister der Tarnung zu sein. Ich denke, als Söldner ist man da mit allen Wassern gewaschen.“
Es piept die Gegensprechanlage und man kündigt Claudia an.
„Sie ist zurück aus der Schweiz?“ freut sich Mick etwas verwundert.
Dann tritt diese ein und begrüßt die Beiden mit einer herzlichen Umarmung.
„Schön, daß du wieder da bist. Wie geht es Tobias?“
„Dank eurer Hilfe und dem Kuraufenthalt in diesem teuren Hotel, wieder viel besser. Ich weiß immer noch nicht, wie ich euch danken soll.“
„Das ist doch selbstverständlich. Wichtig ist, daß es euch wieder besser geht. Wo ist Tobias jetzt?“
„Er ist bei meiner Schwester Sarah, bei der wir jetzt auch wohnen. Ich wollte mich auch nur kurz zurückmelden und...na ja...Also ich wollte wissen, ob ich den Job immer noch bekommen kann.“ Sie wird etwas rot.
„Natürlich.“ antwortet Matha und schaut sie fragend an. „Was hast du denn gedacht?“
„Ich...ich war mir nicht mehr so sicher. Immerhin ist ja schon einige Zeit vergangen und...“
„Unsinn. Ich freue mich. Und wenn du sonst Hilfe benötigst oder Tobias, dann lass mich es bitte wissen.“
„Danke. Ihr...ihr seid so lieb.“ Sie drückt alle noch einmal.
„Dann geh schon mal in die Personalabteilung. Ich werde denen Bescheid sagen, daß du deinen Vertrag bekommst.“
Claudia kann es noch nicht fassen und verlässt etwas nervös das Büro.
„Du hättest das nicht tun müssen.“ sagt Mick.
„Was?“
„Ihr den Job geben, den Marion ihr zugesichert hat.“
„Doch. Auch wenn Marion nicht mehr da ist, stehe ich auch für ihr gegebenes Wort.“
„Das ehrt dich. Und es wird dir nichts ausmachen sie immer wieder zu sehen?“
„Wie meinst du das?“
„Na ja. Wird sie oder Tobias dich nicht immer an Marion und vor allem an Daisy erinnern?“
„Dazu benötige ich keine Claudia Tonhaus, Mick. Alles erinnert mich an sie...überall.“
Ned freut sich, als Marty ihn im Fuhrpark besuchen kommt. Marty schaut sich um und sieht, daß Ned sich tatsächlich auf dem Fuhrparkgelände zurückgezogen hat. Ned tut so, als sei alles in bester Ordnung, aber man sieht sofort, daß er mit seiner Blindheit immer noch nicht umgehen kann und Marty kann gerade noch verhindern, daß er Kaffee aus einer Kanne neben die Tasse gießt.
„Wieso tust du das?“ fragt Marty besorgt.
„Was? Kaffee trinken?“
„Du weißt, was ich meine. Wieso hast du dich so abgeschottet?“
„Dasselbe könnte ich dich fragen. Mick hat mir von deinem...kleinen Absturz erzählt.“
Das ist Marty peinlich.
Ned lacht. „Ich kann förmlich hören, wie du rot wirst.“
„Aber ich bin nicht krank. Wieso weigerst du dich zum Arzt zu gehen? Willst du denn nicht wissen, was dir fehlt?“
„Was mir fehlt? Marty, ich bin blind. Dafür brauche ich keinen Arzt, um dies zu diagnostizieren. Alles ist schwarz. Ewige Nacht.“
„Aber vielleicht lässt es sich operativ...“
„So wie bei Rick? Nein, mein Lieber. Lass mal. Ich komme zurecht.“ Wieder geschieht ihm fast ein Missgeschick, was Marty verhindert. Eine fast komische Situation, die Marty ganz aus der Puste bringt.
„Das sehe ich.“ flüstert Marty leise.
„Siehst du? Alles bestens.“ grinst Ned zufrieden und Marty verdreht die Augen.
Als Matha am Abend nach Hause kommt, wird sie fast von einem Jungen mit seinem Fahrrad umgefahren, was diesem sehr leid tut und sich sofort in aller Form bei ihr entschuldigt.
„Ist schon gut, mein Junge.“
Durch diesen Kontakt angestachelt, beginnt der aufgeweckte Junge, der sich als Tim Fuller vorstellt, sie mit einem Redeschwall zu belagern. Erst ist Matha etwas genervt, aber auch amüsiert.
„Sag mal, Tim. Redest du immer so viel?“ grinst sie ihn an.
„Oh. Na ja. Mein Papa meint, ich könne die Leute in Grund und Boden reden. Deswegen werde ich wohl mal Politiker oder so.“
Matha lacht; das erste Mal seit den Geschehnissen der vergangen Zeit. Sie strubbelt Tim freundschaftlich durch die Haare.
„He.“ beschwert er sich und beginnt seine Frisur wieder zu richten. „Das hat meine Mama auch immer gemacht. Das ist nicht cool. Und man muss cool sein heutzutage.“ Verschwörerisch winkt er Matha zu sich und sie kommt ihm näher. „Wegen der Mädels, wissen sie?“ flüstert er.
„Oh, natürlich. Verzeihung.“ flüstert sie grinsend zurück.
Der Fahrstuhl geht auf und mit einem Schlüssel betätigt sie ihn, um in das Penthouse zu fahren.
„Sie wohnen da ganz oben?“ staunt Tim.
„Möchtest du mitkommen und es dir ansehen?“
Er will zu ihr in den Fahrstuhl steigen, hält sich dann aber zurück. „Mein Papa möchte nicht, daß ich mit Fremden mitgehe.“
„Da hat dein Papa natürlich recht.“ nickt sie ernst, lächelt und reicht ihm die Hand. „Ich bin Matha.“
Er schaut etwas skeptisch, greift dann aber herzhaft zu und schüttelt diese.
„So, jetzt bin ich zumindest nicht mehr fremd für dich, oder?“
„Sie wollen mich reinlegen, oder?“ zieht er eine Augenbraue hoch, lächelt dann aber. „Aber ich glaube ihnen kann man vertrauen.“ Er springt in den Fahrstuhl mit seinem Fahrrad.
Matha muss schmunzeln, als die Tür sich schließt.
Oben öffnet sich die Tür und Tim traut sich fast gar nicht hinaus, so staunt er über alles, was er sieht.
„Wow. So sieht das hier also aus. Wir wohnen jetzt schon vier Jahre hier, aber nie durfte ich mit hier rauf. Einmal hätte ich es fast geschafft, aber dieser doofe Makler hat mich erwischt.“
„Schau dich ruhig um, Tim. Möchtest du etwas essen?“
„Ich möchte ihnen aber nicht zur Last fallen. Mein Papa sagt, man darf niemanden auf den Geist gehen.“
„Dein Papa scheint aber ein kluger Mann zu sein.“
„Ja, das ist er. Aber reich ist er nicht.“
„Glaub mir, Tim. Klugheit ist wichtiger als Reichtum.“
„Oh, Mann!! Ist das ein richtiger Pool? Mitten im Wohnzimmer?“
„Eigentlich war das hier mal ein Zentrum für Krankengymnastik. Ich habe es ein wenig...anpassen lassen.“
„Donnerwetter!“
Die Fahrstuhltür öffnet sich und Mick kommt herein. Er begrüßt Matha und sieht dann, wie ein Junge vor dem Pool hin und herläuft.
„Oh, wir haben einen Gast.“
„Das sehe ich.“ grinst Mick.
Tim sieht ihn und stellt sich ganz förmlich vor.
„Na, du bist ja ein höflicher junger Mann. Nett dich kennenzulernen, Tim. Ich bin Mick.“
„Ebenfalls erfreut. Sind sie ihr Mann?“
Mick errötet leicht.
„Nein. Wir sind Freunde und er ist der Bruder meines Schwagers.“ antwortet Matha für ihn.
„Oh. Entschuldigung. Ich wollte natürlich nichts falsches sagen.“
„Schon okay.“ lacht Mick.
„So. Das Essen ist gleich fertig. Hoffe es macht dir nichts aus, es ist nur Pizza.“
„Machen sie Witze? Ich liebe Pizza“ grinst Tim. „Papa im übrigen auch. Aber kochen kann er leider nicht.“
„Ich kann es auch nicht.“ zwinkert Mick ihm zu. „Das macht wahrscheinlich dann eher deine Mutter.“
Tim wird etwas still. Matha und Mick schauen sich fragend an.
„Mama ist schon lange tot.“
„Die Pizza ist fertig.“ versucht Matha abzulenken. „Alle zu Tisch.“
Es funktioniert und Tim freut sich mit Mick zum Tisch zu gehen, während Matha die Pizza herausholt.
Es wird Morgen und Thorsten sitzt in seinem Büro in der Filiale. Er sieht durch die Scheibe, wie Marty den laden betritt. Etwas wütend springt er auf und stößt dabei fast den Stuhl um.
„Was willst du hier?“ fährt er Marty an, als er die Treppe hinunter kommt.
„Ich muss mit dir reden, Thorsten. Es geht um deinen irren Freund Ted Bregs.“
„Erstens ist er nicht mein Freund und Zweitens habe ich schon alles der Polizei gesagt. Also, verschwinde oder ich lasse dich hinauswerfen!“
„Hör mir doch zu. Die Polizei ist zu dumm ihn zu finden. Ich werde ihn auf eigene Faust suchen, aber dazu benötige ich deine Hilfe.“
„Ich kann dir nicht mehr sagen, als ich schon ausgesagt habe. Er war ein durchgeknallter Handlanger meines Vaters.“
„Und weiter?“
„Nichts weiter.“
„Du musst doch auch ein Interesse haben, diesen Mistkerl zu finden. Ist er nicht Schuld, daß dein Vater tot ist. Und wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann hat er dafür gesorgt, daß Miranda in einer Nacht und Nebelaktion mitsamt deiner kleinen Halbschwester spurlos verschwunden ist.“
Thorsten kommen diese bitteren Erinnerungen wieder hoch, aber er bleibt standhaft. „Das ist Vergangenheit. Alles was für mich jetzt zählt, ist die Zukunft.“
„Was bist du doch nur für ein Heuchler?! “
„Geh jetzt, bevor ich dich hinauswerfen lasse.“
„Ein Heuchler und Feigling, das bist du!“
„Sicherheitsdienst!“
Zwei Männer kommen dazu und nehmen Marty mit und werfen ihn hinaus, während der wütend auf Thorsten ein brüllt.
Thorsten schaut ihn seufzend an, bevor er sich lächelnd um die Kunden im Laden kümmert und diese beruhigt, es sei alles in Ordnung.
Draußen vor dem Laden wird Marty von einem jungen Mann angesprochen.
„Sie suchen nach Informationen über Ted Bregs?“
„Allerdings. Was weißt du von dem?“
Der Mann schaut sich unsicher um. „Nicht hier.“
Zusammen verschwinden die Beiden.
Kurz darauf sitzen sie in einem Café, wo der Mann Marty erzählt, daß Ted als Drogendealer an Schulen tätig gewesen ist.
„An Schulen? Im Ernst?“
„Nein, im Spaß...Natürlich im Ernst. Der Kerl hat damit viele Kids süchtig gemacht. Am Ende mit gepanschtem und gestrecktem Zeug.“
„Woher weißt du davon?“
Der Mann wird etwas nervös und unsicher.
„Sag schon. Woher weißt du, daß es Ted Bregs gewesen ist?“
„Ich...ich war einer der Dealer, die ihm geholfen hat.“
„Bist du des Wahnsinns?? An Kinder?“
„Hey, Mann. Ich bin nicht stolz darauf, okay? Ich...hatte meine Gründe.“
„Das müssen aber extreme Gründe gewesen sein. Mensch, ich fasse es nicht.“
„Hören sie, ich hätte ihnen gar nicht davon erzählen dürfen.“ Er schaut zur Tür, wo jemand auftaucht, der ihn noch nervöser macht. „Verdammt! Hätte ich nur meinen Mund gehalten.“ Der junge Mann springt auf und flüchtet durch die Hintertür, gefolgt von dem anderen Mann, der eben hereingekommen war.
Matha kann sich in der Firma nicht konzentrieren. Das merkt auch Mick. Er fragt, ob er ihr irgendwie helfen kann.
„Ich habe eine Blockade. Da kann mir leider niemand helfen. Aber danke. Ich werde nach hause gehen. Nicht böse sein.“
„Bin ich nicht. Ich wollte mich eh gleich etwas um Claudia kümmern und ihr ihren neuen Arbeitsbereich persönlich zeigen.“
„Du bist immer noch in sie verliebt, oder?“
„Ach nein. Ich glaube nur, daß es dann für sie leichter wird.“ lügt er.
„Na gut.“
„Und grüß unseren neuen kleinen Freund, wenn du ihn siehst.“ grinst Mick.
„Das werde ich tun.“
Als sie die Tür aufmacht und hinausgeht, kommt Claudia gerade an und Mick nimmt sie sofort mit.
Gerade als Matha ihre Jacke ausgezogen hat, klingelt es und der Vater von Tim bittet sie besuchen zu dürfen. Sie wirkt überrascht und als der Fahrstuhl sich öffnet, steht ein netter, aber nervöser Mann vor ihr. Er möchte sich bei ihr für seinen aufdringlichen Sohn entschuldigen.
„Das müssen sie nicht. Aber kommen sie doch herein.“
Verunsichert verlässt er den Fahrstuhl und kann nun verstehen, was sein Sohn ihm versucht hat zu erzählen.
„Ich hatte angenommen, es würde sich wieder um eine seiner Übertreibungen handeln. Aber dieses mal hat er wohl die Wahrheit gesagt. Oh, bitte verzeihen sie: Brad, Brad Fuller.“ reicht er ihr die Hand, was etwas ungeschickt aussieht.
„Matha Korth. Angenehm.“ lächelt sie. „Möchten sie einen Tee oder Kaffee?“
„Kaffee wäre toll.“ Dann wirkt er wieder verunsichert. „Dabei habe ich meinem Jungen versucht beizubringen nicht aufdringlich zu sein und jetzt bin ich es selbst.“
„Wieso? Ich habe ihnen doch den Kaffee angeboten.“ lacht sie. „Außerdem freue ich mich endlich mal einen Nachbarn kennenzulernen.“
Er lächelt etwas nervös.
Mick freut sich, daß Claudia sich so gut zurecht findet. Bei einer Pause in der Kantine entschuldigt sie sich noch einmal bei ihm, daß sie seine Gefühle und auch die von Michael nicht erwidern konnte.
„Das ist doch in Ordnung. Man kann so etwas nicht erzwingen.“
„Nein, das kann man nicht. Ich habe in der Kur lange darüber nachgedacht, ob ich euch falsche Signale gesendet habe. Wenn ja, dann tut es mir aufrichtig leid.“
„Schon okay.“
„Habt ihr mittlerweile etwas von Michael gehört?“
„Nein. Immer noch kein Lebenszeichen. Ich hoffe sehr, es geht ihm gut. Matha hat einen Detektiven auf ihn angesetzt. Aber auch das war bislang vergebens.“
„Ihr findet ihn. Ganz sicher.“ legt sie ihm freundlich die Hand auf seinen Arm, was ihn im Herzen berührt. Als sie es bemerkt zieht sie sie sofort zurück.
Marty erzählt Ned von seiner Begegnung und dieser bittet ihn die Finger davon zu lassen. Es sei zu gefährlich.
„Aber wir können ihn doch damit nicht durchkommen lassen, verflixt!“
„Marty, bitte. Du musst die Polizei informieren. Die wird sich darum kümmern. Hast du verstanden.“
„Ich weiß, was ich zu tun habe.“ braust Marty davon.
„Marty?? Marty?!!“ ruft Ned verzweifelt hinter her.
Brad und Matha haben einen netten Nachmittag und lachen viel. Bevor es wieder zu den etwas schmerzlicheren Themen kommt. Seine Frau sei an Krebs gestorben und besonders für Tim sei dies eine schwere Zeit gewesen.
„Das kann ich mir vorstellen. Aber sie müssen ein guter Vater sein. Er ist ein so aufgeweckter Junge.“
„Ja, das ist er. Er glaubt auch immer der Mann im Hause sein zu müssen. Ich versuche alles, damit es ihm an nichts fehlt, aber natürlich kann ich seine Mutter nicht ersetzen. Ich habe kein Glück mit Frauen.“ seufzt er. „Tamara war meine zweite Frau. Ich lernte sie kennen, kurz nachdem ich mich von meiner ersten getrennt habe und aus den Staaten nach Deutschland gekommen bin. Es schien so, als wenn wir nie Kinder bekommen könnten, aber dann war Tim unterwegs. Aber nur 2 Jahre nach seiner Geburt gewann der Krebs und sie starb.“
„Das...tut mir wirklich leid.“
„Es war eine schwere zeit. Aber...wir haben sie gemeistert.“
„Was machen sie eigentlich beruflich? Oh, wenn ich das fragen darf.“
„Dürfen sie. Ich bin Automechaniker. Ich träume davon irgendwann mal eine eigene Werkstatt zu haben oder für die Formel Eins tätig zu sein. Rennwagen sind meine Leidenschaft. Aber damit möchte ich sie nicht langweilen.“
„Tun sie nicht. Wir haben einen eigenen Fuhrpark. Vielleicht haben sie mal Lust ihn sich anzusehen.“
„Ist das ihr ernst? Einen eigenen...“ Er schaut sich im Penthouse um. „Vielleicht ist es besser, wenn ich jetzt gehe.“ er steht auf.
„Aber wieso?“ fragt sie verwirrt.
„Timmi kommt bald von der Schule und ich muss noch Abendessen machen.“ sagt er, als er zum Fahrstuhl geht.
„Wollen sie nicht mit uns essen?“
„Uns?“
„Ja. Tim hat mir erzählt, daß sie nicht so der Mann sind, der gerne Kocht und ich dachte...“
„Vielen Dank für die Einladung. Aber wir kommen zurecht. Danke sehr.“ Die Tür öffnet sich und er steigt ein. Matha bleibt seufzend und verwirrt zurück.
Spät am Abend kommen Mick und Matha aus einem Restaurant und gehen etwas spazieren. Er versucht sie zu beruhigen, daß Brad sicher wirklich nur um Tim besorgt gewesen sei.
„Vielleicht hast du recht.“
„Bestimmt sogar.“
Ein Mann in einem merkwürdigen Anzug tritt an sie heran. Er verteilt einen Flyer mit der Aufschrift >Kinder des Mondes< und erzählt von der Erlösung der Welt.
„Ja ja. Danke sehr.“ sagt Mick genervt und geht mit Matha weiter. „Ich habe das Gefühl, daß dir dieser Brad nicht unsympathisch war, oder?“
„Wenn du damit andeuten möchtest, daß ich mich in ihn verliebt habe, muss ich dich enttäuschen.“
„Schon klar.“ grinst Mick und Matha boxt ihn liebevoll auf den Arm.
Als sie zuhause ankommen, hören sie den Anrufbeantworter ab, wo auch Ned eine Nachricht hinterlassen hat. Er macht sich Sorgen um Marty. Er scheint sich da in etwas hineinzubegeben, was sehr gefährlich werden kann. Mick und Matha wirken beunruhigt.
Tatsächlich ist Marty am nächsten Morgen auf der Schule, auf der auch der Junge von gestern eingeschrieben ist. Er hofft hier herauszufinden, wo Ted stecken könnte und außerdem will er diesem Drogenspiel ein Ende machen. Dabei wird er von einer Lehrerin beobachtet, die denkt, er sei ein Pädophiler. Sie alarmiert die Polizei, die sich sofort um ihn kümmert und ihn mitnimmt. Sehr zur Zufriedenheit der Lehrerin, die er kurz aus den Augenwinkeln sieht.
Matha bespricht sich mit Carsten und gratuliert ihm zu seinem guten Job.
„Ich muss gestehen, ich war anfangs etwas skeptisch. Ich habe gedacht, du würdest wieder irgendetwas im Schilde führen. Aber ich gebe gerne zu, ich war noch nie so froh, mich geirrt zu haben.“
Er wirkt etwas peinlich berührt.
„Du...du hast dich nicht geirrt. Ich schäme mich, aber ich bin nicht nur hier geblieben, weil ich euch helfen wollte. Ich habe gehofft so Informationen zu bekommen über diesen ganzen schrecklichen Vorfall. Ich wollte nichts mehr als diese Kerle dran kriegen, die für all das verantwortlich waren.“
„Oh, Carsten!“ stöhnt Matha.
„Ich weiß, es war falsch.“
„Ich kann dich sogar verstehen. Und glaub mir, es vergeht kein Tag an dem ich nicht meine Rachegefühle unter Kontrolle halten muss. Aber ich habe es versprochen Rick und auch mir selbst...und Marion. Es ist nicht immer leicht, aber es geht.“
„Das habe ich jetzt auch eingesehen. Er...er fehlt mir einfach so sehr und die Tatsache, daß diese verdammten Mörder noch frei herumlaufen...das macht mich wahnsinnig.“
„Aber Ricks Mörder...der hat seine Strafe bekommen. Das sollte für dich am Wichtigsten sein. Du wirst bald Vater. Kümmere dich lieber um deine Zukunft, statt dem vergangenen nachzuschauen.“
Sie lächeln sich an. Carsten steht auf und nimmt sie in den Arm. „Mir wird immer mehr bewusst, was mein Bruder in dir gesehen hat. Ich war so dumm, daß ich dagegen gewesen bin. Ich werde Petra sagen, daß wir wieder zurückfliegen, wenn Michael wieder seinen Posten hier aufgenommen hat.“
Matha seufzt. „Wenn er jemals wieder zurück kommt.“
Zu dem Zeitpunkt geht Mick durch die Straße und sieht erneut diese >Kinder des Mondes< Er versucht einen Bogen um sie zu machen, als er glaubt Michael unter ihnen zu sehen. Er will zu ihm, um sich zu vergewissern, aber die anderen dieser Sekte lassen ihn nicht durch. Ein besonders auffällig gekleideter der Sekte versperrt ihm den Weg und redet auf ihn ein. Mick solle doch beitreten, denn nur so kann er die ewige Glückseligkeit erlangen. Au f seinem Namensschild, das er trägt steht in goldener Schrift >Henk; Oberster<. Mick will aber nicht, er will nur durch und als sich die Menge auflöst, ist kein Michael zu sehen. Mick ist verunsichert: hat er ihn gesehen oder wollte er ihn nur sehen?
Matha zweifelt auch, als Mick ihr davon im Büro erzählt.
„Dir hat dein Verstand sicher einen Streich gespielt. Ich meine, Michael und eine Sekte. Das passt jetzt nun wirklich nicht zusammen.“
„Du hast sicher recht.“ seufzt Mick. „Ich möchte nur zu gern wissen, wo er steckt. Hoffentlich ist ihm nichts passiert.“
Gerade als die Lehrerin auf dem Parkplatz den Schlüssel in ihren Wagen stecken will, steht Marty neben ihr, so daß sie sich erschrickt und den Schlüssel fallen lässt. Marty will ihr helfen und blickt beim aufstehen auf eine Dose, welche die Lehrerin auf ihn richtet und abdrückt, so daß er eine geballte Ladung Pfefferspray in die Augen bekommt.
„Verdammt! Wieso tun sie mir das an?? Ich will sie doch nur etwas fragen!“ krümmt er sich vor Schmerzen.
Im Zimmer des Schularztes versorgt die Lehrerin Marty, der ihr dabei erzählt, was er weiß.Ihr ist es sehr unangenehm und erklärt ihren Eindruck.
„Sie halten mich für einen Mann, der sich an Kinder heranmacht? Ich weiß nicht, ob ich jetzt geschmeichelt sein soll.“
„Versetzen sie sich mal in meine Lage. Es sah schon recht merkwürdig aus, wie sie da auf dem Schulhof herumlungerten.“
„Und dabei sind die richtigen Gangster noch hier.“
„Ich kann mich nur entschuldigen. Tut es noch sehr weh?“ fragt sie sanft, als sie den nassen Waschlappen von seinen Augen nimmt. Er versucht sie anzusehen, was ihm verschwommen auch gelingt. Sie lächelt peinlich berührt.
„Ich bin im übrigen Kelly McDavies.“
„Marty Korth. Das klingt sehr schottisch.“
„Das stimmt. Aber ich lebe schon seit vielen Jahren in Deutschland.“
„Deswegen sprechen sie auch so gut deutsch.“
„Auch das stimmt. Ich unterrichte hier Englisch und Geschichte.“
„Meine schwächsten Fächer.“ lacht er und unterdrückt dabei seine Schmerzen.
„Okay, Herr Korth. Abgesehen von ihren Defiziten in den beiden Fächern...wie kann ich ihnen behilflich sein?“
Mick spielt mit dem Flyer herum; es lässt ihm immer noch keine Ruhe. Er ist um so überraschter, als Carsten mit Ned ins Büro kommen. Ned habe Carsten angerufen, und ihn abholen lassen. Es geht natürlich um Marty, aber Mick macht sich mehr Sorgen um Michael, da Marty vorhin noch angerufen habe. Es ginge ihm gut und Ned solle sich keine Sorgen machen. Carsten wirft einen Blick auf den Flyer und fragt, was das zu bedeuten habe. So erfahren Ned und Carsten von Micks seltsamer Begegnung.
„Hm. Vielleicht sollten wir diesen >Kindern< mal einen kleinen Besuch abstatten.“ grinst Carsten und tippt auf die kleingedruckte Adresse auf der Rückseite des Flyers.
Kelly hat Marty zur Entschuldigung in ein Eiscafé um die Ecke der Schule eingeladen. Sie ist völlig geschockt, was er ihr erzählt hat. Natürlich will sie ihm helfen, daß diesen Dealern das Handwerk gelegt wird. Aber wie? Marty scheint schon eine Idee zu haben.
Claudia kommt nach hause, wo ihre Schwester Sarah schon auf sie wartet. Diese ist recht streng. Ihre Wohnung ist in einem Top Zustand und irgendwie spürt man, daß ihr der Aufenthalt ihres Neffen gar nicht passt. Auch Tobias sieht man an, daß er sich nicht wirklich wohlfühlt.
„Du kommst zu spät. Wenn du etwas essen möchtest, dann musst du es dir selbst machen. Aber sorge dafür, daß die Küche wieder so aussieht, wie jetzt, okay?“ faucht Sarah. „Ach und noch etwas: bringe deinem Sohn doch bitte bei, daß man seine Sachen auch wegräumen kann, wenn man sie nicht mehr benötigt. Ihr wohnt hier nicht mehr in einer Villa, wo es personal gibt, die so etwas erledigt.“
Tobias schaut seine Mutter an und sie seufzt nur, als er sich ihr in den schoss wirft und sie ihm tröstend über den Kopf streichelt.
Matha ist zum Friedhof gefahren. Immer noch etwas ungläubig darüber, daß ihre Schwester nicht mehr bei ihr ist, erzählt sie dieser von den neusten Dingen...bis sie plötzlich stockt.
„Was tue ich hier eigentlich?“
„Keine Sorge...mir passiert das auch ständig.“ sagt eine sanfte Stimme, die Matha ruckartig umdrehen lässt. Es ist Brad, der sich sofort dafür entschuldigt, daß er sie unterbrochen und belauscht hat.
„Ich wollte nicht...“
„Schon gut. Sie...besuchen wohl das Grab ihrer Frau, nehme ich an.“
„Ja. Komisch, ich war schon länger nicht mehr hier, aber irgendwie...hat es mich heute hier her gezogen.“
Sie lächeln sich an, bis Brad ihrem Blick wieder ausweicht.
„I...ich muss jetzt auch gehen. Es war schön, sie mal wieder zu sehen.“
„Herr Fuller?“
Er dreht sich noch einmal zu ihr um.
„Die Freude war ganz auf meiner Seite.“ lächelt sie verlegen.
Er lächelt zurück, nickt und geht.
„Ein netter Mann.“ sagt eine mit Schall unterlegte Stimme und wieder dreht sich Matha erschrocken um, doch dieses Mal bekommt sie große Augen.
„Oh Gott.! Jetzt ist es so weit!“ schlägt sie die Hände vor ihr Gesicht, als sie blass schimmernd Marion vor sich an deren Grab stehen sieht.
„Wieso?“ fragt Marion und beginnt dann zu lachen. „Keine Sorge, Schwesterherz. Ich bin doch nicht wirklich hier. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, du brauchst mich.“
„Das tue ich.“ schaut Matha sie an und Tränen rinnen ihre Wangen herunter.
„Matha. Eigentlich war es immer genau umgekehrt. Ich brauchte dich. Du warst immer schon die Unabhängigere von uns Beiden. Du wirst deinen Weg wieder finden. Und wenn er dich dabei begleiten kann...wieso nicht? Du musst kein schlechtes Gewissen haben. Gib dich nicht auf.“
Sie lächelt milde und Matha hat das Gefühl als würde Wärme durch sie strömen, als Marion näher kommt und sie fast berührt.
„Ich werde immer ein Teil von dir sein. Wir sind...“
„Zwillinge.“ sagen beide gleichzeitig und Marion schmunzelt.
„Das hat Mama immer gesagt.“ ergänzt Matha.
Es sieht so aus, als würde Marion ihre Schwester umarmen, was diese sichtlich genießt. Dann löst sich die Gestalt von Marion auf und Matha bleibt seufzend, aber glücklich, allein zurück auf dem Friedhof.
Vor dem Zentrum der >Kinder< parkt der Wagen mit Ned, Carsten und Mick. Man spürt die Nervosität, da keiner weiß, wie sie eigentlich vor gehen sollen.
Entschlossen steigt Mick aus.
„Was hast du vor?“ fragt Carsten und hält ihn am Arm zurück.
„Was wohl? Ich bin nicht hergekommen, um davor stehen zu bleiben. Ich will jetzt wissen, was da drin los ist.“ Er reißt sich los und geht über die Straße.
„Verdammt. Ich wünschte, ich könnte etwas sehen!“ flucht Ned, während Carsten sieht, wie Mick tatsächlich den Haupteingang betritt.
„Ich muss hinterher.“ beschließt Carsten und steigt ebenfalls aus.
Auf dem Schulhof legen sich Kelly und Marty auf die Lauer.
„Denken sie wirklich, wir sollten nicht doch lieber die Polizei informieren. Das ist doch viel zu gefährlich.“ flüstern Kelly nervös, doch bevor Marty antworten kann, scheint sich tatsächlich etwas zu tun. Ein jüngerer Mann, der wie ein Schüler aussieht, aber keiner ist, vertickt tatsächlich Drogen an einige Schüler. Marty dokumentiert das mit einer Kamera. Kelly kann nicht glauben, was sie dort sehen.
„Gut. Ich denke wir haben jetzt genug Material.“ grinst Marty.
Kelly ist erleichtert, doch als sie sich umdrehen, um zu gehen, stehen zwei Männer vor ihnen, die sie sofort festhalten.
Thorsten hat sich in sein kleines Büro im Industriegebiet zurückgezogen. Er sieht völlig erschöpft aus und kann kaum noch die Augen offen halten. Er will sich zwingen weiter zu arbeiten, doch dabei fällt er in einen unruhigen Schlaf. Vor seinen Augen spielen sich einige Szenen der vorherigen Staffeln ab, wie z.B. der Tod von Gerda, bei dem er vorher angeschossen und schwer verwundet wurde. Die Rettung, bei der er Daisy einen Teil seiner Leber spendete und natürlich dem großen Maskenball, wo alle so glücklich waren, bis plötzlich dieser Irre auftauchte und alles niederbrannte. Er sieht, daß er seinen Vater nicht retten konnte, obwohl er alles versuchte. Er hört die Stimme seines Bruders, der ihm die Schuld dafür gibt. Er schreckt hoch; schweißgebadet und schlägt sich die Hände vors Gesicht.
„Wann hört dieser Alptraum endlich auf?!“
Carsten hat Mick eingeholt, der in der Halle darauf wartet, daß sich jemand um ihn kümmert. Doch solange will Carsten nicht warten und sie schleichen sich in die hinteren Räume. Sie folgen einem merkwürdigen Geruch.
„Halt dir was vor die Nase. Es riecht irgendwie wie Gas oder so.“ flüstert Carsten und Mick tut, wie ihm gesagt wurde. Sie gelangen an einen Saal, der verschlossen zu sein scheint. Mick sieht, daß es ein Oberlicht gibt und steigt Carsten auf die Schulter.
Mick schaut hinein und berichtet Carsten, was er sieht.
„Die sitzen alle wie in Trance da drin. Ich glaube das ist eine Art Meditationssaal, oder so.“ Dann staunt er aber, denn alle sind nackt und einige damit beschäftigt sich zu küssen und zu berühren. Mick will peinlich berührt wegsehen, als er stockt. „Da...da ist Michael.“
Tatsächlich sitzt dieser nackt auf einer Art Thron. Zwei andere, mit Atemschutz, nähern sich ihm. Und auch der Sektenführer Henk. Mick erschrickt, als er erkennt, daß dieser einen Dolch in der Hand hält.
„Was um Himmels Willen...!“ Mick springt von Carstens Schulter.
„Wir müssen sofort was unternehmen...die...die bringen ihn um!“
Als Claudia Tobias zu Bett bringt, fragt er sie, ob sie wirklich noch lange hier bleiben müssten.
„Na ja. Ich muss erst einmal die Probezeit überstehen und dann kann man schauen, daß wir uns ein eigens Zuhause suchen.“
„Ich...ich mag das hier nicht. Außerdem fehlt mir Daisy...Denkst du, sie hat Papa jetzt kennengelernt?“
„Wer weiß? Vielleicht.“ lächelt Claudia.
„Das wäre wirklich schön.“
Das macht Claudia traurig. Tobias schließt die Augen.
Marty kommt wieder zu Bewusstsein. Er sitzt in einem Keller ähnlichem Raum und erschrickt, als er sieht, daß Kelly nicht da ist. Die Tür geht auf und die beiden Männer kommen herein.
„Wo ist die Frau? Was habt ihr Gangster mit ihr gemacht?“ versucht Marty sich energisch zu befreien.
„Das hab ich immer so an dir geliebt, Marty.“ grinsend betritt Ted den Raum. „Dein Temperament.“
„Ted!“ Wut kocht in Marty hoch und er will sich auf ihn stürzen, ohne daran zu denken, daß er fest gekettet ist.
„Na na. Ich bin froh, dich wieder zu sehen.“
„Ich wünschte, ich könnte das selbe sagen.“
„Wieso? Immerhin hast du mich doch gesucht. Jetzt hast du mich gefunden.“ er kommt ihm sehr nahe und flüstert. „Und wie ich ja gehört habe, bist du jetzt wieder frei.“
„Du mieser Dreckskerl!!“ Marty versucht erneut aufzuspringen. Ted lacht und verlässt den Raum.
Matha ist auf den Flur gegangen, wo Brad und sein Sohn wohnen müssten. Sie sucht nach der Tür. Als sie sie gefunden hat, traut sie sich aber nicht zu klingeln und will gehen. Da öffnet sich die Tür und Tim läuft sie fast um. Sofort entschuldigt er sich; dann wundert er sich.
„Wollten sie zu uns?“ strahlt er.
„Na ja. Ich...“
„Tim? Mit wem redest du denn da?“ Brad kommt anscheinend aus der Küche, da er ein Geschirrtuch in der Hand hält mit der er seine Hände trocknet. „Oh. Frau Korth.“
„Ich wollte mich nur noch einmal bedanken.“
„Bedanken? Wofür?“
„Für ihre netten Worte auf dem Friedhof.“
Tim schaut zwischen den beiden Erwachsenen hin und her.
„Das ist doch nicht der Rede wert.“ winkt Brad ab.
„Kommen sie doch rein. Bleiben sie zum Essen?“ drängt sich Tim dazwischen. „Es gibt Spagetti.“
„Ich...“ will Matha dankend ablehnen, doch Tim schiebt sie fast in die Wohnung.
„Keine Sorge. Ich habe die gekocht.“
„Du hast...“
„Das kann er ganz gut..kochen meine ich.“ lächelt Brad.
„Bitte. Ich wollte sie sowieso mal einladen, als Dankeschön.“
„Also...“
„Sie werden gegen ihn nicht ankommen, fürchte ich.“
Matha lächelt und nickt dann. „Na gut. Dann bleibe ich.“
Tim jubelt und will sofort den Tisch für eine weitere Person decken.
Mick und Carsten stürzen in den Saal. Henk zuckt zusammen und fragt sofort, was das zu bedeuten habe.
„Ungläubige haben zum großem Mondsaal keinen Zutritt!“ Er nickt den beiden Männern zu, die sofort auf Carsten und Mick zugehen.
„Ich werde nicht zulassen, daß sie Michael etwas an tun...sie...sie Wahnsinniger!“
„Hüten sie ihre Zunge. Ihr Geist kann die Komplexität dieser Prozedur gar nicht umfassen.“ sagt Henk.
Carsten schafft es einen der Männer nieder zu schlagen, doch der andere macht selbiges mit ihm, so daß Carsten zu Boden stürzt und liegen bleibt. Mick wird gefasst und nach vorne gebracht. Durch das Nervengas wird ihm leicht schwindelig.
„Alle >Kinder des Mondes< sind Teil eines Ganzen.“ erklärt Henk und wirkt dabei völlig überzeugt und glücklich. „Die große Mutter.“
„Oh, große Mutter!“ stöhnen alle plötzlich und unterbrechen ihre Zärtlichkeiten.
„Jeder trägt einen Teil von ihr in sich. Jeder muss alles hinter sich lassen. So auch Bruder Michael, der zu uns stieß, als er von allen verstoßen wurde.“
„Michael wurde nicht verstoßen. Sie sind ja irre:“
Henk wird zornig und bedroht ihn mit dem Dolch. „Du Unwissender. So wirst du nie begreifen, was unsere Gemeinschaft bedeutet. Ein weiterer Mann öffnet einen kleinen goldenen Schrank hinter dem Thron und bringt Henk ein Kästchen.
„Das ist das silberne Blut unserer großen Mutter.“
„Oh, große Mutter!“ raunen wieder alle. Fast unbemerkt sieht man im hinteren Bild, wie Carstens Körper aus dem Saal gezogen wird.
Er zückt den Dolch und schneidet Michael einen Ritz in den Arm, dieser zuckt kurz zusammen, wirkt aber immer noch wie in Trance. Mick will ihn daran hindern, doch er fühlt sich immer schwächer.
Marty versucht alles um sich zu befreien, doch er kommt nicht gegen die Ketten an. Dann hört er Kelly. Kurz darauf springt die Tür auf und Kelly wird gefesselt hinein geschubst und ebenfalls fest gekettet.
„Der Boss mag es gar nicht, wenn man ihm ins Gehege kommt.“ grinst einer der Männer, bevor er dann Kelly über die Wange streichelt. „Dabei bist du so ein süßes Kätzchen.“
Kelly tritt ihm in den Genitalbereich, was den Mann wütend aufstöhnen lässt. Dann will er sie schlagen, aber der zweite Mann kommt herein und fordert ihn auf zu kommen. Der Boss würde warten. Sie lassen die Beiden allein zurück.
„Es tut mir so schrecklich leid, daß ich sie da mit hineingezogen habe, Kelly.“ entschuldigt sich Marty.
„Das muss ihnen nicht leid tun.“ sagt sie sanft.
Marty schließt traurig die Augen. „Ich habe die Begabung alle Menschen ins Verderben zu stürzen, die mir etwas bedeuten.“
„Soll das eine Art Liebesgeständnis sein?“ kichert Kelly, doch Marty antwortet nicht. „Bitte verzeihen sie. Ich wollte ihnen nicht zu nahe treten.“
„Das sind sie nicht.“
Tim beobachtet beim Essen ganz aufmerksam, wie sich Matha und sein Vater verhalten. Er tut so, als wenn er ganz aus Versehen sein Glas auf seiner Hose verschüttet, um sich zurückzuziehen und die Beiden allein zu lassen.
„Ich glaube, ihr Sohn möchte uns Beide verkuppeln. Kann das sein?“ grinst Matha und nippt an ihrem Wein.
Brad ist das unangenehm und er entschuldigt sich für Tim.
„Das müssen sie nicht. Ist doch irgendwie süß, wie er sich um sie kümmert.“
„Er hat es auch nicht wirklich leicht mit mir. Haben sie eigentlich Kinder?“
Matha verstummt. Sie erinnert sich, wie sie schwanger von Rick gewesen ist und das Kind unter Michaels intriganter Schwester Dr. Barbara Gallinger, die selbst Ned Liebe vorspielte, um sich in die Familie zu schleichen, verloren hat.
„Oh. Bitte verzeihen sie. Ich wollte nicht indiskret sein.“
„Schon gut. Ich habe ein Kind bei der Geburt verloren. Seit dem habe ich es nicht mehr versucht.“
„Das...das tut mir leid. Ich wollte keine alten Wunden aufreißen.“
„Das haben sie nicht.“ lächelt Matha, aber innerlich schmerzt es doch sehr.
Es ist dunkel geworden und Thorsten beschließt endlich nach hause zu fahren, als er sich über das Licht gegenüber wundert. Er sieht ein paar Gestalten, die in einen Wagen steigen und davon fahren.
„Was geht denn hier ab?“
Zur gleichen Zeit wird Michael etwas von dem silbrigen Zeug verabreicht mit einer Spritze. Jetzt scheint Michael wieder zu Bewusstsein zu kommen.
„Das Blut der großen Mutter. So wirst auch du einer von uns.“ sagt Henk euphorisch.
„Hö...hören sie auf damit.“ stammelt Mick.
„Unsere Gemeinschaft wird wachsen und wachsen und irgendwann werden alle die Erkenntnis haben, daß nur die >Kinder des Mondes< dazu bestimmt sind alle wichtigen Positionen dieser Erde zu beherrschen. Heil dir, große Mutter!“
Aber dieses Mal hört man nur ein seltsames Raunen aus der Menge. Henk stutzt und sieht, daß die anderen Mitglieder langsam wieder ihre Trance verlieren.
„Heil, dir große Mutter!“ wiederholt er, aber die Reaktion bleibt aus.
Stattdessen erschrecken einige über ihre Nacktheit und fragen sich, was passiert ist.
„Was...?“ beginnt Henk zu fragen, als er Carsten und Ned im hinteren Teil des Saales zufrieden grinsen sieht.
Carsten zeigt ihm stolz einen kaputten Schlauch. „Wir haben mal ein wenig Luft hereingelassen, oh großer Idiotenmeister.“
Henk weist seine Lakaien an die Störenfriede zu beseitigen. Es kommt zu einer Schlägerei. Henk selbst will durch einen Gang hinter dem Thron flüchten, wo er auch Geld deponiert hat. Doch Mick, der wieder recht klar ist, schlägt ihm etwas in die Kniekehlen, so daß Henk stürzt. Dann will Mick mit Michael Richtung Ausgang.
„Niemand verlässt den Kreis der >Kinder des Mondes<“ schreit Henk plötzlich und hat einen Zünder in der Hand. Alle starren ihn entgeistert an.
Tim ist zurückgekommen und wundert sich, daß Matha sich verabschieden will.
„Aber...“
„Kleiner, ich weiß, was du vor hattest.“ kniet sich sein Vater vor ihn. „Und das ist auch wirklich lieb von dir. Aber du bist zu klein um zu verstehen: Liebe kann man nicht erzwingen.“
„Das weiß ich doch, Papa. So klein bin ich nicht. Ihr passt aber doch so gut zusammen. Und ihr mögt euch doch. Oder nicht?“
Matha und Brad lächeln sich an.
„Also. Dann gebt euch doch eine Chance.“
„Tim. Wir können nicht für dich...“ will sein Vater erklären, doch Tim schüttelt heftig den Kopf.
„Nicht für mich...für euch.“ Er greift eine Hand von Brad und eine von Matha und führt diese zusammen. „Wenn ihr es nicht versucht, werdet ihr es nie herausfinden...Echt. Wieso müssen Erwachsene alles so schrecklich kompliziert machen?“
Nun müssen Matha und Brad verlegen lachen.
Thorsten hat sich in das Gebäude geschlichen und will wieder umkehren, als er Stimmen hört. Etwas ängstlich und verunsichert geht er dem nach, bis er vor einer Tür steht.
„H...hallo?“ sagt er vorsichtig und die Stimmen verstummen. „Ist da jemand?“
„Ja! Ja, wir sind hier eingesperrt worden. Bitte. Holen sie uns raus!“ ruft eine Frauenstimme, während eine leisere Männerstimme sie zu unterbrechen versucht.
Thorsten ist nervös und sieht, daß tatsächlich der Schlüssel von außen steckt. Er öffnet die Tür und geht vorsichtig in den Raum.
„Soll das ein Witz sein?“ sagt er plötzlich ernst, als er Marty und Kelly sieht.
„Du?“ entfährt es Marty etwas wütend.
Ned fragt, was da vor sich ginge, während Mick versucht Henk zu beruhigen, er solle keinen Mist machen.
„Ihr Ungläubigen werdet sterben. Wir >Kinder< werden ewig leben.“
„Das ist doch Unsinn. Sie werden ebenso sterben, wenn sie alles in die Luft jagen.“
„Oh nein. Wir stehen unter dem Schutz der großen Mutter! Und alle die Glauben, werden überleben.“
Carsten versucht sich unbemerkt an der Seite zu Henk zu schleichen, während dieser immer mehr von der einzig lebenswerten Rasse der Mondkinder erzählt. Dann will Henk den Zünder auslösen, wobei sich Carsten auf ihn stürzt und es schafft, daß der Zünder über das Podest rutscht.
„Neeeeeiiin! Du Freveler!“ schreit Henk und Carsten schlägt ihn so nieder, daß er das Bewusstsein verliert.
„Und jetzt alle nichts wie raus aus diesem Tempel des Irrsinns.“ ruft Carsten und alle gehen Richtung Ausgang.
Thorsten befreit Marty und Kelly. Sie bedankt sich sofort, doch Marty bleibt reserviert.
„Wie hast du uns gefunden?“ sagt der nur.
„Glaub ja nicht, daß ich dich gesucht hätte. Das war purer Zufall.“ erwidert Thorsten.
„Könnt ihr euren Hahnenkampf eventuell später...“
„Du weißt also nicht, wer Schuld daran ist?“ fährt Marty ihn an.
„Nein. Und es interessiert mich auch nicht.“
„Hätte ich mir denken können. Dich hat ja nie etwas wirklich interessiert, nicht wahr?“
„Jungs?“ versucht Kelly nervös zu unterbrechen.
„“Was willst du mir denn jetzt damit wieder sagen?“
„Du hast schon genau verstanden.“
„Bitte, Jungs!“
„Weißt du was, Marty Korth? Ich glaube du bleibst besser noch eine weile hier. Vielleicht kommst du dann wieder zu dir.“
Es scheint, als wenn sie sich prügeln wollten. Kelly geht dazwischen.
„Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt!“
Draußen knallen Autotüren zu und alle drei starren sich erschrocken an.
Matha kommt etwas beschwingt in ihr Penthouse Sie ist anscheinend wirklich verliebt. Ganz in Gedanken legt sie ihre Sachen ab und schaltete den Anrufbeantworter an. Ein paar unwichtige Nachrichten sind zu hören. Als sie ins Badezimmer geht, tönt Micks Stimme durch die Wohnung, die erklärt, daß er mit Ned und Carsten auf dem Weg zum Saal der >Kinder des Mondes< sind. Sie wollen sich dort einfach mal umsehen. Matha schaut überrascht aus dem Badezimmer, als die Ansage zu Ende ist und ein Piepton erklingt.
Die Ersten der Sekte verlassen wieder bekleidet das Gebäude. Sie wissen nicht mehr genau, was eigentlich passiert ist und welche Drogen ihnen verabreicht wurde. Mick und Carsten helfen ihnen, während sich Ned um Michael kümmert, der durch die Injektion immer noch weggetreten ist.
Im Saal sieht man, wie Henk sich verletzt über die Bühne robbt, hin zu dem Zünder.
Auch Mick, Carsten, Ned und Michael nähern sich dem Ausgang. Carsten und Mick helfen noch einigen beim Verlassen, (Henk nähert sich immer mehr dem Zünder) und sind nun selbst in der Tür und betreten die Treppe, als Michael stolpert und mit Ned stürzt.
„Wir werden überleben!“ stöhnt Henk noch und drückt den Zünder.
Eine Explosionskraft vom Zentrum des Saals breitet sich aus und reißt das Gebäude nieder. Die Menschen davor stürzen durch die Wucht zu Boden und Carsten und Mick werden von der Treppe geschleudert.
Dann kehrt Stille ein. Mick stürzt auf. „Oh Gott!“ Ned!! Michael!!“
Ted und seine Komplizen stehen fluchend vor der offenen Tür. Er schlägt beide, weil sie so dumm gewesen sind den Schlüssel stecken zu lassen.
„Findet sie!“
Kelly, Thorsten und Marty haben das von einer oberen Treppe beobachtet und versuchen nun so leise wie möglich zu entkommen. Dabei knackt es und man wird auf sie aufmerksam. Jetzt rennen sie so schnell sie können und werden dabei verfolgt. Sie werden kurz sogar eingeholt, doch Marty schafft es einen der Gangster zu stoßen, so daß dieser über ein Gerüst in den Tod stürzt. Dann landen sie in einem Raum...einer Sackgasse.
„Verdammt!“ flucht Marty.
Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen sind eingetroffen. Mick versucht zu den Trümmern zu gelangen, aber man lässt ihn nicht durch.
Matha wurde alarmiert. Brad hat sie und Petra gefahren. Die Frauen stürzten aus dem Auto und stürmen sofort zu Mick und Carsten. Petra schließt Carsten glücklich weinend in die Arme.
„Was ist mit Ned und Michael?“ fragt Matha besorgt, doch Mick schweigt traurig.
„Nein...das...das darf nicht sein.“ Brad trifft gerade rechtzeitig ein, um sie zu trösten.
Sie mal einer an. Der feine Herr Mars!“ lacht Ted, als er und die Verfolger sie aufspüren. „Wer hätte gedacht, daß du mir schon wieder in die Quere kommst. Ich hätte dich damals schon töten sollen. Ein Fehler. Den ich jetzt nur zu gern korrigieren werde.“
„Und was hast du damit gewonnen, Ted? Glaubst du, daß Marty dir so dankbar sein wird, daß er dir alles verzeiht und ihr glücklich werdet bis zu eurem Lebensende?“
„Ein schöner Gedanke. Aber darum geht es schon lange nicht mehr. Ich werde mir von niemanden mehr meine Geschäfte vermiesen lassen. Dein Vater hat mich um meinen Anteil betrogen. Jetzt hole ich mir, was mir zusteht.“
„So? Du willst Geld? Gut. Ich gebe dir Geld. Wieviel willst du?“
Ted lacht. Thorsten schaut zu Marty und scheint ihm etwas zu zeigen. Marty sieht erst wütend aus, doch dann versteht er.
„So viel kannst du mir gar nicht geben, daß du mich zufrieden stellen kannst. Aber dein Tod, der wird mir Genugtuung geben“ grinst Ted, entsichert seine Pistole und geht auf Thorsten zu.
„Denkst du?“ grinst Thorsten und schreit plötzlich: „Jetzt!!“
Thorsten stürzt sich auf Ted und Marty auf den anderen Mann. Kelly ist so überrascht, daß sie zusammenzuckt. Marty prügelt sich mit dem Mann, den er tatsächlich überwältigen kann. Er stürzt sofort zu Kelly, um diese zu beruhigen. Dann sehen sie zu Thorsten und Ted, der lachend mit aufgerissenen Augen von Thorsten zurück taumelt.
„Der brave Thorsten. Wer hätte das gedacht?“ grinst Ted und öffnet die Hand, die er auf der Brust hielt. Eine Schneiderschere kommt zum Vorschein, die er angestrengt und unter Schmerzen herauszieht. Dann lacht er etwas irr, die Schere fällt zu Boden und er kippt nach hinten zu Boden.
Stille kehrt ein. Thorsten wirkt recht mitgenommen, während Kelly sich an Marty drückt.
Kurz darauf stehen sie unten im Hof, während die Polizei die Leichen und den Gangster abtransportieren lässt.
Der Kommissar hat gerade die Befragung von Marty beendet.
„Und es war also Notwehr.“
„Ja. Wenn Herr Mars ihn nicht niedergestochen hätte, wären wir sicher jetzt alle tot.“ bestätigt Marty noch einmal.
Der Kommissar nickt und schließt sein Notizblock. Marty sieht Thorsten allein stehen, entschuldigt sich kurz bei Kelly und geht zu ihm hinüber.
„Alles okay bei dir?“
„Ich...ich habe einen Menschen getötet.“ stammelt Thorsten.
„Es war Notwehr. Du hast uns das Leben gerettet.“ Marty schluckt und legt ihm beruhigend den Arm um die Schulter. „Danke.“ Er schaut zu Kelly, die ihm stolz zu nickt.
Der Einsatzleiter sagt, daß sie leider niemanden in den Trümmern finden können. Die Hoffnung wäre sehr gering. Matha will das nicht hören und fordert ihn auf weiter zu suchen, bis sie alle gefunden haben. Unterdessen erklärt ein Arzt Carsten und Petra, daß es eine Art Halluzinogengas gewesen ist, welches das Bewusstsein vernebelt hat. So konnte Henk oder Truman Horris, wie er eigentlich heißt und als entflohener Psychopath lange gesucht wurde, seine Mitglieder unter Kontrolle halten. Auch das Mittel, was ihnen verabreicht wurde, war eine Art Narkosemittel.
Mick nähert sich dem Trümmerfeld, was keiner mehr zu beaufsichtigen scheint. Er kniet nieder und beginnt zu weinen, als plötzlich Steine zur Seite rutschen. Anscheinend versucht jemand von unten herauszukommen. Mick springt auf und ruft das Bergungsteam. Die kommen sofort und tatsächlich können sie jemanden herausziehen. Es ist Ned, der sofort sagt, daß Michael unter ihm liegt. Er konnte sich über ihn beugen, bevor das Haus einstürzte. Alle stürmen zu ihnen, als auch Michael herausgezogen wird.
„W...was ist passiert? Wo bin ich?“ fragt dieser verwirrt. Matha schließt ihn überglücklich in die Arme.
„Du hattest die ganze Zeit Recht, Mick.“ lacht Ned etwas geschwächt.
„Ich war mir nicht sicher, aber ich...“ Mick stockt und schaut Ned an. „Woher weißt du, daß ich es bin? Ned! Du...du kannst wieder sehen?!“
Ned ist das selbst nicht aufgefallen, doch jetzt staunt er selbst. Alles sind überglücklich.
Es wird morgen und Matha bedankt sich bei Brad, daß er ihr geholfen und sich die Nacht für sie um die Ohren geschlagen hat.
„Das habe ich doch gern getan.“ lächelt er.
„Trotzdem, es ist ja nicht selbstverständlich unter Nachbarn, daß...“
Er legt ihr den Finger auf den Mund und sie kommen sich näher...ein zärtlich Kuss folgt.
Tim, der aus dem Fenster auf den Parkplatz schaut, lächelt zufrieden.
Die Kamera fährt weiter das Haus hinauf und zeigt wieder einen Teil der Skyline von Essen.
Ned und Carsten laufen durch das Foyer des Hotels. Ned erklärt, daß der Arzt meinte, es sei wohl eine Sehnervverschiebung gewesen, die durch die Explosion wieder gerichtet worden war. Carsten klopft Ned auf die Schulter.
„Hauptsache das wird kein neues Hobby von dir: Verschüttet werden.“
Sie lachen und betreten einen großen Speisesaal, wo alle zusammen schon am Tisch sitzen. Petra, der man nun sehr deutlich die Schwangerschaft ansieht, empfängt Carsten küssend, während Matha das Glas erhebt. Zu ihrer linken Seite sitzen Brad und Tim, der sich mit Tobias gut zu verstehen scheint, der neben ihm sitzt. Daneben Claudia und ihrer Schwester Sarah. Neben Sarah sitzt Michael, der sie etwas anhimmelt, was dieser ein wenig unangenehm scheint...aber nur scheint. Rechts neben Matha sitzen Marty und Kelly, die leicht verlegen tuscheln; Petra und Carsten, Mick und Ned.
Gerade als Matha anfangen möchte etwas zu sagen, geht die Tür auf und Thorsten kommt herein. Er entschuldigt sich für die Verspätung und setzt sich neben Ned, so daß er nun vor Kopf von Matha sitzt, die ihn freundlich anlächelt.
Nun beginnt Matha und bedankt sich bei allen für ihr kommen.
„Die Ereignisse der letzten Zeit haben uns wieder zusammen gebracht.Vor allem möchte ich mich bei Thorsten bedanken, der durch sein Eingreifen Marty und Kelly aus einer wirklich brenzligen Situation gerettet hat. Danke.“
Thorsten ist es etwas unangenehm, als alle sich bedanken.
„Ich bin auch sehr froh, daß Michael wieder bei uns ist und so wie die Ärzte gesagt haben, scheint wohl alles im grünen Bereich zu sein. Außerdem wollen wir auch Abschied nehmen von Carsten und Petra, die schon bald nach Griechenland zurück wollen.“
Ein trauriges Raunen geht durch die Reihen.
„Aber ich habe euch aus einem ganz besonderen Grund eingeladen. Wie ihr wisst, sind Brad und ich uns in den vergangenen Monaten sehr nahe gekommen und letzten Abend hat er mich gebeten seine Frau zu werden. Und ich habe Ja gesagt.“
Fröhliches Raunen und Gratulieren.
„Vielen Dank. Zu diesem Anlass habe ich auch eine Entscheidung getroffen. Ich habe mich dazu durchgerungen, die alte Korth - Villa, der Stammsitz unserer Familie. Wieder aufbauen zu lassen. Es wird eine ganze Weile dauern, aber irgendwann werden wir wieder zusammen dort leben können.“
„Darauf stoße ich gern an.“ grinst Ned und Marty stimmt ihm strahlend zu. Außer Michael, der ja trockener Alkoholiker ist, und den Kindern, stoßen mit Champagner an. Dann wird sich unterhalten, während Brad und Matha sich küssen. Kelly schaut Marty an.
„Was ist?“ fragt er liebevoll und küsst ihre Hand.
„Marty...würdest...würdest du mich auch heiraten?“
Marty stockt. Er ringt um ein Wort. „Ent...entschuldige mich bitte.“ Er steht auf und verlässt fluchtartig den Raum. Kelly wirkt etwas verwirrt und gekränkt. Matha sieht das und setzt sich neben sie.
„Bitte. Du darfst das nicht persönlich nehmen.“
„Ich weiß. Es ist wegen Marion, nicht wahr?“
Matha nickt. „Sie war seine große Liebe.“
Kelly kämpft mit den Tränen.

Marty stürzt in sein Zimmer. Er rennt wie ein Tiger im Käfig herum, bis er das Bild von Marion sieht. Er lächelt sie unter Tränen an. Als sie ihn plötzlich direkt ansieht.
„Warum bist du so traurig?“
Marty lässt erschrocken das Bild fallen, so daß das Glas zerspringt. Wie zuvor schon auf dem Friedhof erscheint sie fast schwebend über dem Bild.
„Du...das...“ stottert Marty.
„Nein, Marty. Habe keine Furcht vor mir. Und auch nicht vor der Zukunft. Du musst loslassen können, um wieder nach vorne zu blicken. Ich habe dich und Kelly gesehen. Sie ist gut für dich. Sie ist deine ergänzende Hälfte.“
„Nein. Du warst immer meine Hälfte. Nur habe ich es zu spät gesehen. Ich habe alles falsch gemacht.“
„Das stimmt doch nicht. Wir haben Beide unsere Fehler gemacht. Aber wir hatten auch sehr schöne Zeiten zusammen. An die sollst du dich erinnern.“
„Ich will dich nicht gehen lassen, Marion. Ich...ich liebe dich...immer noch.“
„Das weiß ich doch, Marty. Und in deinem Herzen werde ich immer einen Platz haben. Aber ich bin nicht mehr real. Ich bin tot, ihr seid es nicht. Und wenn ich weiß, daß du mit Kelly glücklich werden kannst bis ans Ende eurer tage, dann freue ich mich sehr und kann meinen Frieden finden.“
„Ich vermisse dich so sehr.“ weint Marty und Marion kommt ihm nahe und scheint ihm über die Wange zu streicheln.
„Lass deine Gefühle für Kelly zu. Ich weiß, daß du sie in dir trägst.“
Es klopft und man hört Kellys Stimme. Marty schaut zur Tür und dann zu Marions Geist, die ihn anlächelt und nickt. Plötzlich fühlt er sich frei und lächelt zurück, steht auf und geht zur Tür. Kurz bevor er sie öffnet, dreht er sich um und Marion verschwindet. Er öffnet und Kelly entschuldigt sich bei ihm.
„Ich war so unsensibel. Es...es tut mir wirklich leid. Ich wollte doch nur...“
„Ja.“ sagt Marty bestimmt.
„Was?“ erwidert Kelly überrascht.
„Du hast mich etwas gefragt und ich antworte: Ja. Ja ich will dich heiraten.“
Kelly kann es kaum glauben und sie umarmen und küssen sich.

Die Kamera fährt unter dem Kinn des küssenden Paares vorbei, durch die offene Balkontür über die Skyline von Essen. Geraffte Tag- und Nachtphasen verdeutlichen einen Zeitsprung und dann ist man am Essener Rathaus, aus dem zwei glückliche Brautpaare (Wobei beide Bräute keine traditionellen, weißen Brautkleider tragen) von Reis werfenden Gästen empfangen werden und sich küssen. Dann steigen sie in Limousinen, die mit >Just married< ausgezeichnet sind und davon fahren. Alle werfen weiter Reis hinter her. Etwas abseits steht ein zufriedener Geist von Marion, die sich nun den Zuschauern zuwendet und zwinkert, bevor sie in weißem Licht aufgeht und damit den Film beendet.

Beim Nachspann, werden wie ein Fotoalbum Bilder gezeigt, die zeigen, wie es weitergeht:
- Man sieht wie der Gangster verurteilt wird.
- Flitterwochen von Brad und Matha.
- Flitterwochen von Kelly und Marty.
- Sarah, die sich in der Zeit mit Tobias und Tim, herumschlagen muss, aber sofort nicht mehr so streng ist, wenn Michael auftaucht, der ihr den Hof macht.
- Claudia, die in der Firma gut mit Mick zusammen arbeitet.
- Ned, der wieder langsam beginnt Auto zu fahren und sich um den Fuhrpark kümmert.
- Matha und Brad zu Besuch in Tunesien bei Randy.
- Thorsten, dessen Geschäft boomt.
- Das erste Betreten des alten Korthgeländes, wo mittlerweile etwas Urwald ist, was Matha aber irgendwie gefällt und plant das mit einzubauen.
- Ersten Baumaßnahmen an der neuen Villa.
- Als Marty und Matha im Büro arbeiten eine Liste zeigen, wo neue Filialen Weltweit eröffnet werden, nach Mathas Konzept >Korth Moden für Jedermann<. Dann tritt Michael ein, der eine Karte von Carsten und Petra in der Hand hält, auf der steht >Helena ist da<.
Zum Abschluss sieht man Petra im Bett mit der kleinen Helena im Arm, dem zufriedenen Papa, neben ihr und der ganzen Familie um sie herum.
Damit wird das Bild kleiner nach hinten gezoomt und der Rest des Nachspanns läuft unter der poppigen Version der Titelmelodie.
Nach dem letzten Text wird in goldener Schrift einblendet:

Die Korths
...und doch kein Ende!